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The Elder Scrolls Online: Bethesdas Kultmarke erschließt MMO-Markt

Seit Freitag darf ich wieder zaubernd und Flitzebogen schießend durch die Fantasywelt Tamriel streunen. Tamriel, das ist ein Kontinent in der Welt des Rollenspielepos The Elder Scrolls. Der Hersteller Bethesda Softworks fasst die bisherigen Serienteile zu einem MMO zusammen: The Elder Scrolls Online (TESO). Ein Konzept, das ankommt: The Elder Scrolls Online stieg – wie auf Amazon – direkt in sämtliche Top-5-Hitlisten ein. Abgesehen vom kommerziellen Erfolg und den hervorragenden Reviews, die das Spiel erhält, wohnt dem Titel noch eine Entwicklung inne, der wir in diesem Text besondere Aufmerksamkeit schenken wollen: die des kostenpflichtigen Online-Spielens.

The Elder Scrolls Online setzt, wie die direkte Konkurrenz World of Warcraft, auf ein monatliches Abo-Modell. Da stellt sich die Frage: Ist ein Abo-Modell im Jahre 2014 noch zeitgemäß? Ist nicht Free-to-Play das Konzept, auf das zukunftsgewandte Publisher setzen sollten? Immerhin stellte Electronic Arts erst kürzlich das Abo-Modell von Star Wars: The Old Republic zumindest teilweise auf ein Free-to-Play-Modell um. Hintergrund: Nach einem kurzzeitigen, erfolgreichen Abo-Start blieben die Spieler aus. Der kostenlose Free-to-Play-Einstieg soll potenziellen Kunden die Hemmung nehmen, das Spiel auszuprobieren. Denn Spieler braucht der Titel: Es war die L.A. Times, die schon Anfang 2012 aufdeckte, dass das Sternenkrieg-MMO 200 Millionen Dollar Entwicklungskostenaufrief. Ob die Umstellung zum Erfolg führt? Ich bin gespannt und drücke die Daumen.

Free-to-Play mit neuem Image

Tatsache ist: Das Free-to-Play-Modell konnte sich gerade in den letzten Jahren ein neues, positives Image erarbeiten. Noch im Sommer 2012 witterten vor allem Core-Magazine wie 4Players durch Free-to-Play-Modelle eine „Teure Zukunft“. Wer wollte den Kollegen diese Meinung damals übel nehmen? Durch Titel wie CryTeks Warface, wurde das Image der schnell dahingeschluderten Geldmaschine aufpoliert. Das Spiel ist nicht ohne Tadel, ist aber nicht mehr mit billigen Facebook-Game-Häppchen zu vergleichen, für die Free-to-Play lange Zeit stand. Auch die beiden Panzer-Games Tanki Online und World of Tanks sollen hier als positive Beispiele genannt werden. Beide Spiele erreichten in der Fachpresse gute bis sehr gute Wertungen und erfreuen sich derzeit einer riesigen Community. Wie viele der Millionen Spieler tatsächlich echtes Geld in ihre Panzer investieren, bleibt allerdings das Geheimnis der Entwickler. Warum ich diese Beispiele anführe? Um zu zeigen, dass sich unter dem Begriff Free-to-Play heute etliche Modelle zusammenfinden und keinesfalls alle Spiele dieses Modells über einen Kamm geschoren werden sollten. Hier tummelt sich alles: vom iOS-Spielchen Flappy Bird über den SciFi-Kracher PlanetSide 2, Clash of Clans, Die Siedler Online bis hin zu League of Legends.

Setzt Bethesda also auf das falsche Pferd? Betrachten wir die Fakten: The Elder Scrolls Online ist ein AAA-Core-Titel, wie er im Buche steht. Eine epische Welt mit dem Potenzial, Spieler über Monate, vielleicht auch für Jahre, in Tamriel wandeln zu lassen. The Elder Scrolls V: Skyrim zeigte schon durch extrem gute Verkaufszahlen: Diese Art Spiel zocken Gamer nicht mal eben aus Langeweile – wer seit letztem Freitag spielt, der verfolgt The Elder Scrolls Online seit Monaten in der Fachpresse. Sämtliche Reviews bescheinigen dem Spiel einen recht zähen Einstieg – dann aber steigt die Spielspaßkurve stark an. Einstieg – der erstreckt sich bei Rollenspielmonstern dieses Kalibers über mehrere Stunden. Die Zielgruppe dieses Genres plant das Betreten dieser Fantasie-Welt seit dem Tag der Ankündigung. Mit diesen Spielern muss ein Entwickler wie Bethesda kalkulieren – denn günstig war die Entwicklung von The Elder Scrolls Online keinesfalls. Eine jüngst veröffentlichte Infografik lässt zudem erahnen, welchen Umfang dieses Projekt hat. Zudem verursacht ein MMO auch laufende Kosten: Bugfixing, Serverkosten, Erweiterungen, Support etc.

Endgegner: Wird TESO ein finanzieller Erfolg?

Es war wohl auch der Erfolg von Skyrim, der Bethesda im Abo-Modell bestätigte. Bethesdas Game Director und Executive Producer Todd Howard sagte im Februar 2012 in einem Interviewmit dem amerikanischen  Magazin Gameinformer „I can give you my guess, which is people underestimate how many core gamers there are.” Auf diese setzt man nun. Sollte sich Bethesda bezüglich TESO mit einem Abo-Modell hier verzettelt haben, wird das eine Signalwirkung auf die gesamte Branche — und es das Abo-Modell gegenüber einem Free-to-Play-Ansatz zukünftig schwer — haben. Allerdings denke ich nicht, dass wir uns darüber Sorgen machen müssen. Fans, die seit der ersten News TESO entgegen fiebern, gibt es sicher genug. Ebenso Spiele-Fans, die wieder einmal ein neues MMO-Abenteuer mit frischem Wind suchen. Und alle sind sicher gerne bereit ihren monatlichen Abo-Obolus zu entrichten, um eine Fantasie-Welt riesigen Ausmaßes voller Herausforderungen auf Jahre hinaus erkunden zu dürfen. Ich freue mich schon!

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