Kevin Rubiszewski ist mit nur 22 Jahren einer der dienstältesten Pro-Gamer in dem Online-Multiplayer-Strategiespiel League of Legends. Seit der Veröffentlichung 2009 veranstaltet League of Legends-Entwickler Riot Games jedes Jahr europäische, amerikanische und Ostasien-Turniere, die in eine Weltmeisterschaft münden. Dieses Jahr findet das Finale der League of Legends-Weltmeisterschaft am 31.10.2015 in Berlin statt. Für uns Grund genug mit einem der bekanntesten Spieler Deutschlands über League of Legends zu sprechen: Kevin “Kev1n“ Rubiszewski.
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Gaming als Beruf?
Für professionelle League of Legends-Spieler ist die Teilnahme an den Esports-Turnieren schon lange ein Hauptberuf. Kevin Rubiszewski ist seit dem ersten Jahr (2009) dabei und ermöglicht uns dank dieses Interviews einen Einblick in die moderne Welt des aufkeimenden Esports. Wer sind die Star-Athleten, deren Gesichter bei Übertragungen von Esports-Turnieren gezeigt werden? Wie verdienen sie ihr Geld und wie sieht ihr Alltag aus?
Hallo Kevin, wie bist du Pro-Gamer geworden?
Ich bin 22 Jahre alt und spiele seit meiner Kindheit Videospiele. League of Legends spiele ich seit der Beta-Version und professionell seit der ersten Saison. Seit 2012 verdiene ich meinen Lebensunterhalt komplett mit (professionellem) Gaming.
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Wie genau verdient man als League of Legends-Spieler Geld?
Wenn man League of Legends professionell spielt, nimmt man an der „League of Legends Championship Series“ (kurz: LCS) teil. Die LCS ist vergleichbar mit der Fußball-Bundesliga: Neben unserem Vereinsgehalt (im Esports die Organisation) erhält jeder Spieler auch ein Festgehalt vom Spielepublisher Riot Games. Anfragen für Sponsoring und Werbedeals erhalten League of Legends-Spieler ebenfalls. Darüber hinaus bezahlen Fans sehr gerne für Spiele-Livestreams auf Twitch. Aufgenommene Spielevideos auf YouTube sind durch Werbeeinnahmen zusätzliche Einnahmequellen.
Bist du durch diese Einnahmen finanziell abgesichert?
Die Szene hat sich in den letzten Jahren vor allem durch Riot Games und League of Legends sehr professionell entwickelt. Als Gamer auf Twitch und YouTube kann man von seinem Hobby leben, wenn man genug Zuschauer findet und konstant Inhalte produziert sowie oft sendet. Als League of Legends-Pro-Gamer sollte man konstant gute Leistungen erbringen. Dann sind der Klassenerhalt und das Gehalt sichergestellt. Geht man wegen schlechter Leistungen in die Relegation und das Team verliert seine Teilnahme an der LCS, dann fließt auch kein Geld mehr an die Pro-Gamer.
Hast du schon Rückschläge einstecken müssen?
Ich habe schon für viele weltbekannte Teams gespielt: SK Gaming, Alternate, Millenium und Elements — bei dem einen Team lief es besser, bei dem anderen schlechter. Die Leistung des eigenen Teams ist in League of Legends von fünf Personen abhängig – dazu kommen die Strategien fünf weiterer Personen im Gegen-Team. Schlechtere Ergebnisse hängen nicht unbedingt nur mit den mechanischen Fähigkeiten zusammen. In einem Team muss man mit vier weiteren, individuellen Persönlichkeiten zurechtkommen, welche meist alle eine unterschiedliche Muttersprache haben, weil die Teammitglieder aus ganz Europa kommen. Da spielen viele Komponenten mit rein, die man während einer Turnier-Übertragung nicht sieht.
Was war denn dein Karriere-Highlight?
Schöne Momente gab es viele, ich hatte das Glück schon an zwei Weltmeisterschaften teilnehmen zu dürfen. Mein persönliches Highlight erlebte ich bei der Gamescom 2013: Damals haben wir gegen die League of Legends-Mannschaft “CLG.EU“ gewonnen – eines der besten Teams der Welt. Wir hatten sehr viel Zeit und Energie in unser Training und die Strategie investiert. In dem Moment, als sich die Vorbereitung ausgezahlt hat, war ich sehr glücklich. Es war ein besonderer Moment, denn das war einfach ein Spiel bei dem alles glatt lief und ich auch mit meiner persönlichen Leistung sehr zufrieden war. Jahrelanges Training und die Erfahrung haben sich ausgezahlt.
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© Riot Games
Wo siehst du Esports in der näheren Zukunft?
Im Mainstream! Zurzeit sind Esports leider immer noch eine Subkultur. Allerdings sprechen wir schon jetzt von riesigen Zuschauer– und Besucherzahlen und sehr hohen Gewinnsummen. Trotzdem wissen Viele mit dem Begriff Esports noch nichts anzufangen. Das wurde mir besonders deutlich, als ich mich selbständig gemacht habe und es keine offizielle Berufsbezeichnung für mich gab. In Deutschland würde ich dem Esports in Zukunft eine ähnliche Position zutrauen, wie Fußball sie innehat. Esports spricht eine neue Generation der Menschen an, die seit Kindesalter mit Internet und Videospielen aufgewachsen sind. Da kommt sicher noch einiges auf uns zu!
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